Zwischen „wichtig“ und „nett (nice to have)“: Für welche Bereiche sollten wir mehr Geld ausgeben?

Zwischen „wichtig“ und „nett (nice to have)“: Für welche Bereiche sollten wir mehr Geld ausgeben?

Für Sicherheit und Gesundheit als Vorrangziele

Jede Stadt hat Pflichtaufgaben, die mindestens erledigt werden müssen. Daneben gibt es freiwillige Bereiche, denen man sich in unterschiedlichem Maße widmen kann, je nach Finanzlage und dem Mehrheitswillen. In Oerlinghausen haben wir im Rat Stadtziele beschlossen, die wir bei der Prioritätensetzung beachten wollen. Aber auch mit diesen Stadtzielen ist nicht immer klar, ob wir für einen bestimmten Bereich Geld ausgeben sollten und was im Zweifelsfall Vorrang hat.

In Bürgergesprächen habe ich immer wieder erfahren, dass die Menschen unbedingt wollen, dass es am Wohnort sicher ist bzw. sicher bleibt und dass gesunde Lebens-und Umweltbedingungen gewährleistet sind.  Weitere freiwillige Dinge, die das Leben schön machen, trauen viele Menschen dem Markt und der Selbstorganisation zu – da muss sich die Gemeinde bzw. der Staat erst in zweiter Linie kümmern. Diese Bürgerwünsche nehme ich sehr ernst und werde noch stärker darauf achten, dass freie Mittel der Stadt vorrangig für die Bereiche Sicherheit und gesunde Lebens-und Umweltbedingungen eingesetzt werden. Und übrigens: Sportanlagen dienen den gesunden Lebensbedingungen, ebenso der Schutz des Waldes und guter Wasserschutz. Stoff für Diskussionen bietet die Prioritätensetzung allerdings auch, dafür benennen wir unsere Zielvorstellungen ja gerade und freuen uns auf demokratisches Mitwirken.

Beitrag vom 24.08.2015

Soll die Stadt den Weberpark auch über 2018 hinaus pachten und pflegen?

Soll die Stadt den Weberpark auch über 2018 hinaus pachten und pflegen?

Für ein Einbeziehen von Eigentümer und interessierten Gruppen

Der sogenannte Weberpark in der Innenstadt wird gegenwärtig von der Stadt angepachtet und gepflegt. Die nächste Kündigungsmöglickeit besteht für das Jahr 2018. Wenn wir den Vertrag nicht fortführen, sparen wir jährlich mehrere Tausend Euro. In Bürgergesprächen erfahre ich vielfach, dass der nahegelegene Tönsberg genauso attraktiv ist und der Park eher selten von Bürgern genutzt wird. Die privaten Bemühungen, im Park Veranstaltungen durchzuführen, sind äußerst lobenswert. Dennoch bleibt der Park zwischen den Veranstaltungen weitgehend leer. Wenn diese Situation anhält, bin ich dafür, dass wir eine Kündigung ernsthaft überlegen. Einige Tausend könnten dann eher für wirklich nachgefragte Leistungen ausgegeben werden. Letztlich liegt es an den Bürgern, die Prioritäten für Veranstaltungsorte und öffentliche Treffpunkte zu äußern und festzulegen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich auch ein Trägerverein bildet, der den Park gemeinsam mit dem Eigentümer dann wenigstens für besondere Anlässe öffnet. Eine Entscheidung steht jedoch erst in rund drei Jahren an.

Beitrag vom 24.08.2015

Ist es richtig, dass sich die Kommunen mit unterschiedlichen Hebesätzen für die Gewerbesteuer gegenseitig Konkurrenz machen?

Ist es richtig, dass sich die Kommunen mit unterschiedlichen Hebesätzen für die Gewerbesteuer gegenseitig Konkurrenz machen?

Für eine einheitliche Gewerbesteuer

Europaweit wünschen sich viele Unternehmen und politisch Verantwortliche, dass wir zu einem einheitlichen Steuerrecht kommen: Schlupflöcher stopfen, Bürokratie abbauen und Komplexität reduzieren. Wenig angemessen erscheint in jedem Fall die derzeitige Ausgestaltung der Gewerbesteuer. Zwar setzen die Finanzämter in Deutschland nach bundesweit einheitlichen Kriterien den Messbetrag für ein steuerpflichtiges Unternehmen fest – anschließend wenden die Kommunen darauf allerdings einen von Ort zu Ort unterschiedlich hohen „Hebesatz“ an. Dieser Hebesatz kann sich in der Standortgemeinde auch von Jahr zu Jahr ändern.  Für die Unternehmen ist die Situation unübersichtlich und für langfristige Investitionsentscheidungen auch mit Unwägbarkeiten verbunden. Natürlich erhofft sich jede Kommune, dass die Gewerbesteuer auch in der Stadtkasse bleibt. Die Rechnung geht jedoch nicht immer auf: Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer werden mit den Schlüsselzuweisungen des Landes verrechnet und bestimmen auch die Höhe der abzugebenden Kreisumlage. Und am Ende bleiben häufig nur rund 10{5e8899c448865617a655c3b86704b1e54c278cb4170c11f6ac35321b16c70c18} der Gewerbesteuer tatsächlich netto in der Stadtkasse. Außerdem müssen längst nicht alle Unternehmen Gewerbesteuer zahlen.

Gegenwärtig stellen einige Kollegen die Konkurrenz der Gemeinden durch unterschiedliche Hebesätze in Frage. Aus langjähriger Praxiserfahrung kann ich diesen Vorstoß nur begrüßen. Vermeintliche Vorteile für die Unternehmen durch niedrige Hebesätze in den Nachbarkommunen werden uns von Bürgern und auch von Ratsvertretern als leuchtende Beispiele vor Augen geführt. Im politischen Wettstreit sehen wir Bürgermeister uns vielfach gegen jede finanzpolitische Vernunft gezwungen, den vermeintlichen Abwanderungs- und Konkurrenzgedanken pauschal zuzustimmen. Leider sind differenzierte Betrachtungen kaum zu vermitteln: Natürlich ist das System der Gewerbesteuer, der Zusammenhang mit den Schlüsselzuweisungen und die Prognose der zahlungspflichtigen Unternehmen sowie die Einflussfaktoren für Standortentscheidungen und unsere gleichzeitigen Pflichten zum nachhaltigen Flächenmanagement auch wirklich nicht leicht zu verstehen. Deshalb unterstütze ich Kollegen, die eine sinnvolle gemeinsame Strategie zur Erhebung von regional vereinheitlichen Gewerbesteuern und zur regionalen Flächenausweisung auf den Weg bringen. Statt dass wir uns ansiedlungswillige Unternehmen mit der nicht sicher kalkulierbaren Gewerbesteuer abjagen, sollten wir lieber zusammenarbeiten. Über einheitliche Gewerbesteuerhebesätze im moderaten Bereich wären sicher auch die Unternehmen froh.

Beitrag vom 22. August 2015

Wie sieht eine gute Zukunft der Kopphof-Sporthalle in Helpup aus?

Wie sieht eine gute Zukunft der Kopphof-Sporthalle in Helpup aus?

Für einen Neubau am gleichen Standort

Seit Jahren wissen wir alle, dass die Kopphof-Sporthalle dringend saniert werden muss. Bisher haben wir uns in den Ausschüssen und im Rat sehr bemüht, Geld für eine Sanierung in den Haushalt einzustellen. Ein kompletter Neubau am gleichen Standort oder an anderer Stelle in Helpup erschien uns zu teuer. Allerdings haben wir aus meiner Sicht zwei Argumente bisher nicht ausreichend berücksichtigt: Zum einen ist ein kompletter Neubau viel länger zu nutzen (mindestens 40 Jahre statt rund 20 Jahre bei Sanierung) und zum anderen bietet ein Neubau die Chance, endlich eine Spielfläche mit Normmaßen für die Wettbewerbe herzurichten. Wenn die Neubaukosten über 40 Jahre abgeschrieben werden, ist die jährliche Haushaltsbelastung geringer als bei Sanierungskosten, die nur teilweise abgeschrieben werden können (und dann auch nur über einen Abschreibungszeitraum von 20 Jahren).  Wenn der Neubau dann in der Grundfläche geringfügig größer wird, könnten wir endlich auch  Spiele und Wettbewerbe im anerkannten Ligabetrieb durchführen: also auch sportlich ein Riesenvorteil! Daher ist ein Neubau statt Sanierung sportlich und finanziell besser!

Beitrag vom 13. August 2015